Facebook is a closed shop VIII

„Hat sich ein Nutzer erst einmal mit seinen Freunden, Kollegen und Geschäftspartnern vernetzt, gibt es auf der Facebook-Startseite immer etwas zu tun … Und so schaut der Surfer zu Beginn einer Internet-Sitzung nicht mehr zuerst bei Spiegel online oder Google News nach, was es Neues gibt, sondern in der Timeline seines sozialen Netzes mit den Neuigkeiten aus dem Freundes- und Kollegenkreis. Und lässt sich seinen Weg durchs Netz nicht mehr von Google zeigen, sondern von seinen Bekannten beim Netzwerk-Dienst“, schrieb Jo Bager in c’t 7/2010. Diesen Rückzug in die eigene Timeline könnte man auch als eine neue Art von Biedermeierlichkeit beschreiben, als einen Rückzug ins Private der eigenen „Kontakte“, denen mehr Aufmerksamkeit zuteil wird als den Massenmedien Presse und Rundfunk. Das gilt gerade auch, wenn deren RSS-Feeds übers soziale Netz mitgelesen werden, weil deren Inhalte dann eben nur indirekt zur Kenntnis genommen werden, der unmittelbare Konsum entfällt. Nicht mehr die Tagesschau ist das Leitmedium, sondern das jeweilige soziale Netzwerk, das einen Inhalt transportiert, der von der „Tagesschau“ stammt und sich so nennt. Die eigentliche Tagesschau besteht in der Timeline des jeweiligen Nutzers, sie betrachtet er, und sie setzt sich für jeden anders zusammen, wobei private Inhalte in der Regel dominieren werden.

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