FAZ-Leser schreiben zurück II

Habe heute die Kommentare zu dem Artikel der FAZ über Wikipedia vom 19. August 2010 kommentiert. Mein Beitrag wurde innerhalb von 10 Minuten von der Moderation freigeschaltet. Chapeau!

Ich arbeite seit 2005 bei Wikipedia mit, von einer „gut vernetzten linken Autorenklique“ habe ich dort aber noch nichts bemerkt. Wie kommt das? Verwechseln FAZ-Leser wieder einmal „kritisch“ mit „links“? Und wie verhält es sich mit der Warnung des (meiner Meinung nach: kritischen) Journalisten Günter Schuler, der 2007 in der SZ davor warnte, Rechtsextremisten versuchten, Wikipedia-Artikel nach ihrem Gedankenbild umzuschreiben? Sind FAZ-Leser zu einem guten Teil auf dem rechten Auge blind, oder wie sonst kommt es, daß sie insoweit nicht fündig geworden sind?

Natürlich hat es Manipulationsversuche in Wikipedia gegeben, die wird es auch immer wieder geben. Dagegen hilft aber nur eine funktionierende Qualitätssicherung. Solche Fehler haben erfahrungsgemäß auch nicht lange Bestand. Mit dem Tool WikiScanner wurden von der Wikipedia-Community Manipulationsversuche u.a. durch die Konrad-Adenauer-Stiftung, durch die Scientology-Sekte sowie durch die Atomindustrie und die chemische Industrie nachgewiesen und wieder richtiggestellt. Der Spiegel versuchte einmal, einen Werbetext in einen Artikel zum Manager-Magazin einzubauen.

Man vergleiche das bitte einmal mit einem gedruckten Nachschlagewerk, wo solche Fehler bekanntlich jahrelang bis zur nächsten Auflage bestehen bleiben.

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