Der Brandstifter ist eine zeitlose Rolle. Manche halten Reden, manche geben Interviews, und manche schreiben ein Buch. In diesem Fall ist es rot gebunden, obwohl sein Inhalt braun ist. Und es wird viel zuviel von ihm geredet. Aber abtun kann man das alles ja auch nicht so ohne weiteres, denn es ist doch immer noch ein Zeichen des latenten Faschismus in Deutschland, wenn die Biedermänner sagen, er, der Brandstifter, habe doch eigentlich Recht, er meine es nicht so, sondern anders, nämlich richtig, und er spreche Tabus an, was sich sonst keiner traue. Sie würden keinen Moment damit zögern, ihm die Streichhölzer zu reichen. Ihm und den seinen. Denn: Wenn die wirkliche Brandstifter wären, Du meinst, die hätten keine Streichhölzer? … Babettchen, Babettchen!
3 Kommentare zu „Biedermann und der Brandstifter“
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Ich spekuliere mal ins Blaue hinein und vermute, es geht um das Buch, welches heute in aller Munde ist.
Eine Stellungnahme kann ich leider nicht abgeben. Ich wollte das Buch kaufen: In der Landeshauptstadt in der riesigen Bahnhofsbuchhandlung: Ausverkauft.
In meinem kleinen Städtchen in zwei Buchhandlungen:
In der ersten Buchhandlung hing ein improvisiertes Schild an der Kasse mit dem Hinweis, dass das Buch frühestens Ende der Woche wieder erhältlich ist.
Ich ging in die zweite Buchhandlung, zentrale Lage in der Fußgängerzone. Vor mir eine Frau, die mit leeren Händen aus dem Geschäft ging. Ich fragte die Buchhändlerin nach dem Buch: Ausverkauft. Erhältlich vielleicht wieder im September (das wäre übermorgen, bzw. morgen, denn es ist ja schon nach Mitternacht).
Hinter mir ging noch ein eine jüngere Frau in den Laden und hörte meine Unterredung mit der Buchhändlerin und verließ das Geschäft dann auch wieder, ohne sich umgesehen zu haben.
Der Presse entnehme ich, dass das Buch in Berlin und in Wien zur Zeit nicht erhältlich ist, die Nachfrage wurde unterschätzt.
Danke für Deinen Bericht. Letzteres kann ich mir für Frankfurt nicht vorstellen, aber ich bin da nicht auf dem tagesaktuellen Stand. Vergangene Woche lag es dort palettenweise in den Buchkaufhäusern, und es lag dort wie Blei. Ich hatte mehrmals beobachtet, wie Kunden in eines der Ansichtsexemplare hineingeschaut haben und es mehr oder weniger peinlich berührt oder auch empört wieder zurücklegten. Ich war nicht der einzige, dem es so ging. Der Text bestand ausschließlich aus äußerst dümmlichem Herumgepoltere. Ist dieses Niveau Bedingung, um bei der Bundesbank im Vorstand sitzen zu können?