Am letzten Tag des Jahres, das ein langes Jahr für mich war, voll von offenen Fragen, werde ich an ein Zitat erinnert, das ich gerne weitergeben möchte. Rainer Maria Rilke schrieb in einem Brief an Franz Xaver Kappus vom 16. Juli 1903:
„Sie sind so jung, so vor allem Anfang, und ich möchte Sie, so gut ich es kann, bitten, lieber Herr, Geduld zu haben gegen alles Ungelöste in Ihrem Herzen und zu versuchen, die Fragen selbst liebzuhaben wie verschlossene Stuben und wie Bücher, die in einer sehr fremden Sprache geschrieben sind. Forschen Sie jetzt nicht nach den Antworten, die Ihnen nicht gegeben werden können, weil Sie sie nicht leben könnten. Und es handelt sich darum, alles zu leben. Leben Sie jetzt die Fragen. Vielleicht leben Sie dann allmählich, ohne es zu merken, eines fernen Tages in die Antwort hinein.“
Ich möchte mich sehr, sehr herzlich bei allen bedanken, die mir in der letzten Zeit bei meinem Versuch behilflich waren und die mich auch dazu angeleitet haben, in diesem Sinne „in die Antwort hinein“ zu leben, die mir dabei geholfen haben, besser zu mir selbst zu finden, und die viel mehr Licht und Leichtigkeit in mein Leben gebracht haben. Mit der Erinnerung daran will ich das neue Jahr beginnen und den Weg weitergehen, den ich begonnen habe.
Ein gutes neues Jahr mit Fragen und Antworten wünsche ich!
Die Fragen leben – das gefällt mir sehr gut. Auch die Vorstellung, die Fragen selbst als Beginn der Antworten zu lieben. Es klingt tröstlich. Damit gesteht man sich zu, die Frage schon als Teil der Antwort, als eine, von der eigenen Person geleisterte Arbeit zu sehen. Vielen Dank für diesen Anstroß! Grüße von Susann
Ja, aber so jung ist man ja nun auch wieder nicht, oder doch? Noch? 😉 Danke Euch für Eure Kommentare! Und auch Euch alles Gute!
Alles Gute wünsche ich Dir für das Jahr 2011!
Danke sehr, das wünsche ich Dir auch! Ich lese Dein Blog weiterhin gern, aber, wie alle anderen Blogs auch, nicht mehr kontinuierlich, sondern nur noch in etwas größeren Abständen als früher, weil ich dazu keinen Feed-Reader mehr einsetze. Deshalb lese ich die Beiträge in anderen Blogs erst mit einer gewissen Verzögerung … aus Achtsamkeit. Man läßt sich auch ganz anders auf ein Blog ein, wenn man es im Browser „besucht“, statt die Beiträge im Reader „abzuholen“, wie man sonst die Post aus dem Briefkasten holt, habe ich bemerkt.