Wenn ich Erich Hackls Nachruf auf Lothar Baier lese, der im Jahr 2004 im Freitag erschienen war, erinnere ich mich daran, was für ein Verlust mit dem Verschwinden des alten Freitag verbunden war. Man vergißt ja so schnell. Viel zu schnell. Und: Gerade die Guten vergißt man zu leicht. Baier war einer von ihnen. Man muß sich aber an sie erinnern, das ist man ihnen schuldig.
4 Kommentare zu „Ein Verlust“
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Ich habe Text + Kritik lange gelesen, sehr lange als Abo. Damals las ich viel neue Literatur, hatte auch andere Zeitschriften im Fokus und war wohl einigermaßen informiert (wie man so sagt). Über die Jahre ging das verloren. Mehr Arbeit, weniger Zeit fürs Lesen und irgendwann hab ich auch Lothar Baier aus den Augen verloren. Ich wusste nicht einmal, dass er seinem Leben ein Ende gesetzt hatte. Obwohl ich ihn sehr schätzte ..
Ja, ganz eindeutig ja. Wir sollten uns viel mehr Zeit nehmen und wenn wir die Zeit an Stellen abknapsen, an die man eigentlich gar nicht denkt (weil sie ach so wichtig daher kommen), dann ist das meist kein Verlust, sondern im Gegenteil ein großer Gewinn.
Couldn’t agree more. Übrigens müßte der Wikipedia-Artikel von Lothar Baier dringend überarbeitet werden. Was da bisher steht, ist als Biographie ganz ungenügend und übrigens identisch mit dem, was seine letzte Verlegerin auch über ihn schreibt (unklar ist, wer das nun zuerst geschrieben hat, der Verlag oder der Wikipedia-Autor). Es gibt meines Wissens keine eingehende Online-Quelle zur Biographie von Lothar Baier, auch die Nachrufe teilen keine Details mit.
Lothar Baier habe ich viel im Freitag gelesen, auch in der links, der FR; und die Bücher. Das war immer so schön positiv destruktiv. Hingeschriebenes Denken mit wirklichem Leben. Heute rar.
Baier fehlt mir sehr. Ich war durch einen Zufall wieder auf ihn gestoßen: Unsere Stadtbücherei verkaufte mir seine „Französischen Zustände“ aufm Flohmarkt. Wird nicht mehr gebraucht? Und wie. Ich brauche ihn. Sehr.
Daran kann man auch gut verfolgen, wie Seilschaften über das Vergessen entscheiden. Im Brockhaus sucht man Baier vergebens. Aber im neuen Kindler steht er drin – herausgegeben von Arnold, deshalb. Habe daraufhin seinen Wikipedia-Artikel erweitert.