Der Löschantrag und die darauffolgende Diskussion zu dem Artikel Feministische Kriminologie wirft leider ein trauriges Licht auf die Qualitätssicherung in der deutschsprachigen Wikipedia. Es dauerte zwei Tage, bis zur ersten wohlwollenden Stimme, und auch danach waren die frauenfeindlichen Voten latent weiter vorhanden. Das Fach gebe es gar nicht („Theoriefindung“). Der Artikel könne bei „Feministische Fußpflege“ eingearbeitet werden. Und ja, die ursprüngliche Fassung habe Binnen-Is enthalten.
Die Wikipedia hat ganz offensichtlich ein Männerproblem, das kaum lösbar sein dürfte. Sie hat aber auch ein fachliches Problem. Solange sich fachfremde Wikipedianer den sachkundigen Autoren besserwisserisch in den Weg stellen und sich auch in Löschdiskussionen jeder ohne Rücksicht auf seine Sachkunde beteiligen darf und auch die Frage, welcher Admin (ein fachfremder oder ein sachkundiger) eine Löschdiskussion entscheiden darf, nicht zugunsten der Sachkunde entschieden ist – solange gibt es ein wirklich großes Problem in der Qualitätssicherung, das einer nachhaltigen Steigerung der Qualität ebenso entgegensteht wie der Gewinnung kompetenter Autoren.
Spannenderweise erledigte sich die Löschdiskussion trotz mangelnder Fachkenntnis der Adminstration ja durch „Vorwurf der Theoriefindung widerlegt!“.
Unter Niveau wird nicht nur diskutiert, wenn es um Feminismus geht. Löschdiskussionen funktionieren, auch wenn ein Großteil der Beiträge auch meinen Relevanzkriterien nicht entspräche.