Der Wanderer XXV

Der „Mittelhessen-Express“ der Deutschen Bahn, ein Zug, dessen Name entschieden zuviel Dynamik suggeriert, brachte mich in die Stadt, die sich zu beiden Seiten der Lahn erstaunlich hügelig hervorhebt innerhalb des weiten Landes, dessen Anblick von Feldern, von Feldern und von ganz viel Himmel geprägt ist. Die aus dem Norden entgegenkommenden Züge: Voll von Schnee, hier regnete es. Die Altstadt, die ich auf dem Heimweg zur Entspannung in Richtung Bahnhof im Nieselregen durchquerte, besteht in ihrem Kern vorwiegend aus der Universität, einschließlich einem burschenschaftlichen Gebäude mit bunt wehender Fahne im Vorgarten, das ich wegen der Farben spontan für ein italienisches Konsulat gehalten hätte, viel alte Bausubstanz. Wikivoyage hat Recht: „Living in this town is exercise.“ Aber auch eine Anzahl einladender kleiner Cafés sowie mehrere Buchhandlungen. Kopfsteinpflaster, hier möchte man nicht bei Eisregen unterwegs sein. Einige größere Schulen liegen am Stadtrand im Westen, zehn Minuten zu Fuß vom Haltepunkt Süd entfernt, in OpenStreetMap ist mein Ziel innerhalb eines ansonsten akribisch gemappten Stadtteils, erst seit gestern abend verzeichnet, ich habe es selbst nachgetragen, unmittelbar neben dem Gymnasium gelegen, wie konnte man das dort vergessen? Aus dem Raum, in dem wir uns trafen, ging der Blick auf das Schloß. In der Tat ein erhebender Anblick. Immerhin: Das Internet ist schon da.

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