Reservierter Fensterplatz im ICE. Vor zwei Jahren las ich um diese Jahreszeit die Minima Moralia, heute habe ich Montaignes Essais dabei. Der junge Ingenieur mit der hellbraunen Cordhose, der neben mir auf dem Platz am Gang sitzt, beantwortet eine E-Mail nach der anderen, pausenlos klappert die Tastatur des Laptops. Die ganze gemeinsame Fahrt lang, eineinhalb Stunden. Als ich aussteige, schreibt er immer noch weiter. – „Ich meine, wir sollen nur immerzu tätig sein; der Tod soll mich antreffen, wie ich meinen Kohl pflanze, unbesorgt um seinetwillen und erst recht um meinen unfertigen Garten.“ (Aus der Übersetzung von Hanno Helbling bei Diogenes, 1996).
2 Kommentare zu „Immerzu tätig“
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Ovid – auf den sich Montaigne ja zuvor mit einem aus dem Zusammenhang gezogenen Halbsatz bezieht „…cum moriar, medium solvar et inter opus:…“ – hatte allerdings einen anderen Garten im Sinn 🙂
Psst! Nun verrate doch nicht gleich wieder alles… 😉