Der Nachruf ist eine hierzulande viel zu wenig beachtete literarische Gattung. Beim Tod des FAZ-Herausgebers Schirrmacher konnte man gerade wieder sehen, was dabei herauskommen kann. Der Tag auf hr2-kultur sprach darüber mit Jochen Hörisch, und auch er fand das zumeist hochpeinlich, blieb dabei aber nicht stehen. Der Sendung verdanke ich den Hinweis auf die Nachrufe im Guardian, die wirklich lesenswert sind. Häufig werden dort hierzulande weniger bekannte Personen beschrieben. Das gleiche gilt übrigens für die Nachrufe in Le Monde und in El País und in der New York Times. Kleine abgeschlossene Lebensgeschichten, die – anhand der Massenmedien – zeigen, wie relativ die Bedeutung ist, die dort Biographien beigemessen wird. Die Welt ist voller Nachrufe. Am Ende bleibt die Erinnerung und wird zur Geschichte. Lauter kleinere und größere Übergänge. Man kann sie im Feedreader mitlesen und sollte das auch tun. Ein fast tägliches memento mori.
3 Kommentare zu „Sich informieren IV“
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…oder man behält den Betreffenden bzw. die Betreffende in eigener Erinnerung. Was da nicht hingelangt, sollten das Internet oder andere Medien vielleicht auch nicht verstärken. Und vermögen ohnehin nicht, der Ewigkeit ein Schnippchen zu schlagen.
Bei BBC Radio 4 gibt es sogar eine wöchentliche Sendung, »Last Word«:
http://www.bbc.co.uk/podcasts/series/lastword
Cool, danke Dir! Radio 4’s obituary programme, marking the lives of significant figures who have died recently – Abonniert! 😉