Les chroniques économiques de Thomas Piketty

Nachdem Ulrike Herrmann in der taz zu Anfang des Jahres schon einen Überblick über drei Digests vorgestellt hatte, die das voluminöse Werk des französischen Ökonomen lesbarer machen sollen, stellte sie in der gestrigen Literaturbeilage der taz zur Leipziger Buchmesse den neuen Piketty vor: „Die Schlacht um den Euro“ – 40 kurze Texte, die in der französischen Tageszeitung Libération erschienen sind und die die Zeitspanne von 2008 bis Januar 2015 umfassen, die der Beck-Verlag hinterhergeschoben habe, um erneut Kasse zu machen.

Schon etwas in die Jahre gekommen seien die Texte, das gebe der Autor selbst zu. Herrmann zufolge sei einerseits von dem Werk abzuraten, weil es in den unredigierten Beiträgen zu endlosen Wiederholungen komme. Andererseits sei das Buch aber wegen seiner anschaulichen Beispiele, etwa zum ganzen Ausmaß des deutschen Handelsbilanzüberschusses, doch lesenswert, meint sie. Die sich ansonsten aber von Piketty ein ganz anderes Buch noch wünscht, nämlich ein systematisches Buch, das die deutsche Debatte bereichern könnte, die bisher daran krankt, dass der neoliberale Mainstream dominiert und auswärtige Perspektiven konsequent ignoriert werden.

Na ja. Das wird sicherlich noch etwas auf sich warten lassen. Was aber die unredigierten Beiträge Pikettys angeht, so sind zumindest die neueren unter ihnen frei im Netz zu lesen als Les chroniques économiques de Thomas Piketty, derzeit von 2013 bis Januar 2015 bei Libération – wo man auch sonst immer wieder lesenswerte Texte findet. Man sieht: Auch Piketty ist ein Blogger.

(Wenn die Rezension von Ulrike Herrmann auf der Website der taz erscheint, verlinke ich sie.)

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