In dem achtstündigen Podcast „Alles gesagt?“ von Zeit Online mit Juli Zeh kommt gegen Ende (ab 6 Stunden 59 Minuten) auch die Rede auf die Entwicklung des Buchhandels während des Lockdowns. Die Dominanz des gedruckten Buchs hat gezeigt, dass es nicht gelungen ist, das Buch nachhaltig zu digitalisieren. Das E-Book spielt weiterhin keine große Rolle am Büchermarkt. Juli Zeh bekennt, sie nutze den Amazon Kindle, erhalte darüber aber keine brauchbaren Leseempfehlungen. Während das bei Spotify für Musik klappe, sei sie weiterhin auf den Besuch von Buchhandlungen angewiesen, um Neues zu entdecken, das sich für sie zu lesen lohne. Der Schöffling-Verlag, bei dem sie früher unter Vertrag gewesen sei, bevor sie zu Bertelsmann usw. ging, habe immer darauf gedrungen, sie auf Lesereise zu schicken, weil die Präsentation ihrer Bücher schon im Vorfeld im Buchhandel wesentlich besser gewesen sei als sonst. Die Buchhandlungen und das gedruckte Buch sind bis auf weiteres nicht zu ersetzen. Wir erinnern uns: Unersetzlich ist nur das Funktionslose.
Archiv der Kategorie: Notiz
Aaron Swartz (1986–2013)
Aaron Swartz wäre heute 33 Jahre alt geworden. Der Dokumentarfilm The internet’s own boy erzählt seine Geschichte. Der Film beginnt mit einem Zitat von Henry David Thoreau:
Unjust laws exist;
shall we be content to obey them,
or shall we endeavour to amend them,
and obey them until we have succeeded,
or shall we transgress them at once?
Greta Grotesk
Eine Schriftart ist nach Greta Thunberg benannt worden, die Greta Grotesk von Tal Shab, herunterzuladen aus Google Drive.
Der Name der Schrift ist nicht satirisch zu verstehen, sondern ein Hinweis darauf, dass es sich um eine Grotesk-Schrift handelt, also um eine Schriftart mit gleicher Strichstärke ohne Serifen. Sie ist an das Schriftbild angelehnt, das man von Greta Thunbergs handbeschrifteten Transparenten und Plakaten kennt. Genaugenommen ist es also ein Handschriften-Font. Leider hat die Schriftart – zumindest in der derzeitigen Fassung – keine Umlaute, deshalb kann man damit den Slogan SKOLSTREJK FÖR KLIMATET nicht korrekt setzen… via t3n.
Jetzt
der letzte Schmetterling fliegt
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September
Halbmonatliche Bibliographie von Zeitschriftenaufsätzen
Mehr Bekanntheit verdient ein Service der Bibliothek der Deutschen Bundesbank. Alle 14 Tage veröffentlicht man dort eine Bibliographie von Zeitschriftenaufsätzen, in der man einen Überblick vorwiegend über das wirtschaftswissenschaftliche Schrifttum zu volks- und finanzwirtschaftlichen Themen bekommt. Ausgewertet werden aber auch rechtswissenschaftliche und sozialpolitische Zeitschriften. Jede Ausgabe schließt mit dem Punkt „8.3 Digitalisierung“. Die Halbmonatliche Bibliographie gibt es seit 1972, die Online-Ausgabe seit 2005. Am 15. März 2019 erschien die Ausgebe Nr. 1100. Auf der Website der Bundesbank sind derzeit alle Ausgaben zurück bis Anfang 2016 frei abrufbar. Ältere Hefte werden in Bibliotheken gesammelt.
„Moderne am Main 1919–1933“ im Museum Angewandte Kunst, Frankfurt am Main
In der Ausstellung „Moderne am Main 1919–1933“, die vergangene Woche im Museum Angewandte Kunst in Frankfurt am Main zum Baushausjahr eröffnet worden ist, ist auch viel Neue Typografie und Vorarbeiten bzw. künstlerisches Umfeld zu sehen – wer also Gelegenheit hat, nach Frankfurt zu kommen, möge sich die Schau nicht entgehen lassen. Der kleinformatige, aber dicke Katalog ist auch schön gemacht und mit informativen Texten versehen. Leider muss man viel Wissen mitbringen, um die Zusammenhänge zwischen den Ausstellungsstücken und dem Hintergrund herzustellen, in der Ausstellung gibt es nur kurze Wandtexte, und der Katalog liegt leider auch nicht aus – ich habe das beim Gehen angeprangert, und das Museum verspricht Besserung. Wir haben etwas gewikipediat, um unsere Lücken zu füllen, und das ging gut.
Moderne am Main 1919–1933. Museum Angewandte Kunst, Frankfurt am Main. Kuratiert von Grit Weber, Annika Sellmann, Klaus Klemp und Matthias Wagner K. Bis 14. April 2019. Katalog: 29 Euro.