Herz und Kopf

Ja, ein schöner Satz, er war mir gestern abend auch schon aufgefallen bei der Wildgans: „Wenn das Herz denken könnte, stünde es still.“ Aber: Das Leib-Seele-Problem ist ja alt. Und die Trennung von Denken und Fühlen, die hier formuliert wird, gefällt mir nicht, denn das eine beeinflußt ja das andere, und umgekehrt. Deshalb würde ich lieber sagen: Wenn der Kopf auch auf das Herz hört, lebt er. Und dem Herz geht es nur dann gut, wenn es auch auf den Kopf achtet.

Auch: Kommentar in der „Sammelmappe“, 23. März 2010.

2 Kommentare zu „Herz und Kopf“

  1. Für mich formuliert der Satz ganz ung gar nicht die Trennung von Denken und Fühlen. Im Gegenteil, er spitzt den Zusammenhang von Denken und Fühlen dramatisch zu und bringt doch die Unmöglichkeit, dass das eine das andere ersetzen könnte auf den Punkt.

    Das Herz und die Gedanken gehören für mich ganz unmittelbar zusammen, aber das eine kann das andere nicht ersetzen: Das ist für mich die Aussage dieses Zitats.

    Nur spricht es sich im Original viel schöner.

  2. Ob dieser Spruch wirklich so zu verstehen ist, als Gegensatz „Denken vs Fühlen“? Da es ein Ausspruch von Pessoa ist, kommt man auf diese Interpretation. Aber es kann auch so verstanden werden, das bestimmte Abläufe nur stattfinden können, wenn sie mechanisch, ohne Denken, funktionieren. In eine ähnliche Richtung geht der Hinweis, das ein Tausendfüssler nicht von der Stelle käme, wenn er darüber nachdenken müsste, welchen Fuss er als nächsten bewegen muss.

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