Eindrücke von der Frankfurter Buchmesse 2011

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Erinnerung an die Frankfurter Buchmesse 2011

Immer wieder im Oktober, diesmal als Fachbesucher, und diesmal noch mehr als früher ein Buchmessenbesuch im Zeichen von Wikipedia. Die Frankfurter Buchmesse macht Spaß, und ich habe sie vorgezogen, obwohl sie dieses Jahr in Konkurrenz zu Occupy Frankfurt stattfand. Man muß sich entscheiden.

Der Rundgang durch die bibliophilen Hallen begann diesmal erst am Nachmittag, weil ich bis dahin den Stand des Wikipedia-Schulprojekts im Rahmen der Bildungsmesse mitbetreut hatte. Ein weiterer Schwerpunkt war das Zusammentreffen mit anderen Wikipedianern bei der Präsentation des Wikipedia-Buchs am Stand von Hoffmann und Campe.

Es zahlte sich aus, daß ich mich schon auskannte, es war eine enorme Erleichterung zu wissen, wohin zu gehen sich lohnen würde, denn in den Hallen drei und vier hat sich in den letzten Jahren kaum etwas geändert, zumindest was die Plazierung der Messestände angeht.

Immerhin: Der Suhrkamp-Stand war neu. Und er war scheußlich. Alles ist so hell und breit hier geworden und so metallen. So ausladend, der Leser wird auf Distanz zum Buch gehalten. Als wollte man die breiten Berliner Straßen nachahmen im Gegensatz zu den Frankfurter Gäßchen. Aalglatt. Nichts läßt mich hier verweilen oder näher hinsehen. Etwas merkwürdig, daß Dirk Knipphals das in der taz teilweise anders gesehen hatte.

Keine roten 3sat-Tüten heute, dafür schöne hellgrüne DRadio-Wissen-Kugelschreiber. Und der BuchMarkt verteilt dieses Jahr wieder ein Dummies-Heftchen: Nach dem Urheberrecht ist nun das E-Book dran.

Viele nützliche Fachzeitschriften und fast alle gängigen Literaturbeilagen stellten sich ein, genügend Lesestoff für die nächste Zeit.

Und natürlich auch dieses Jahr ein Abstecher zu Brockhaus. Bertelsmann hat sich den Namen und den Content vor ein paar Jahren gekauft und hat nun sein gesamtes Lexikongeschäft hierauf aufgebaut. Große Dinge ständen bevor, hört man auf Nachfrage, aber erst im kommenden Herbst, zur nächsten Buchmesse. Die Neuauflage der großen Enzyklopädie lasse noch auf sich warten, abgespeckte Versionen (A–Z mit Themenbänden) würden vorher veröffentlicht, aktualisiertes Brockhaus-Material. Ob es das auch online geben werde, müsse derzeit offenbleiben. Mein Einwand, es würde mich sehr wundern, wenn es anders wäre, nach all den Erfahrungen, die ich in den letzten Monaten in den Schulen gemacht habe. Wie man sich gegen den Erfolg von Wikipedia behaupten wolle, angesichts einer Benutzerbasis von gut 95 % bei den 14 bis 19jährigen (ARD-ZDF-Onlinestudie 2010)? Dazu könne man mir nichts sagen. Wahrscheinlich ist das vollkommen richtig. Dagegen dürfte es tatsächlich kein praktikables Konzept geben, das Aussicht auf Erfolg hat. Die Zukunft der Brockhaus-Enzyklopädie in Munzinger-Online? Sei ebenfalls offen. Vager geht es nicht mehr.

Zum Abschluß diesmal die religiös-esoterischen Stände in Halle 3.1. Aha.

Was bleibt, sind einige neue Kontakte. Und die Aussicht aufs nächste Jahr, wenn Neuseeland Gastland sein wird.

Und wo war eigentlich die isländische Literatur, über die man derzeit so viel liest?