WordPress.com schaltet den klassischen Editor schrittweise ab

Vor knapp drei Wochen hatte ich über die Auskunft berichtet, die ich im englischen WordPress.com-Forum in Sachen Editor erhalten hatte. WordPress.com ersetzt peu à peu den gewohnten Richtext- und Plaintext-Editor durch eine Eigenentwicklung, die zum Bloggen vollkommen unbrauchbar ist. Damit wird genaugenommen nicht nur der Editor, sondern das gesamte Dashboard ersetzt. Die User sind von Anfang an dagegen Sturm gelaufen.

Mittlerweile kann man den neuen Editor, den es nur auf WordPress.com gibt, nicht mehr abschalten. Man kann den gewohnten Editor noch direkt aus dem Dashboard heraus aufrufen, aber alle Links aus der Oberfläche auf „Bearbeiten“ – einschließlich dem Bearbeiten-Link bei jedem einzelnen Blogpost – führen zu der neuen Oberfläche.

Das Support-Forum ist nun auch hierüber voller Beschwerden. Ein Thread zum Thema hat derzeit über 800 empörte Beiträge. In einer Petition, die seit vorgestern läuft, haben von über 1000 Teilnehmern bisher nur drei erklärt, der neue Editor sei ihnen egal, die übrigen lehnen ihn ab. Welcher der ablehnenden Optionen man zustimmt, ist letztlich nur noch eine Frage des Temperaments.

Das Problem erinnert an den Versuch der Wikimedia Foundation, vor etwa zwei Jahren bei Wikipedia einen „Visual Editor“ einzuführen. Damit konnte man nicht arbeiten, und es gab in den großen Sprachversionen Abstimmungen mit historisch hoher Beteiligung innerhalb kürzester Zeit, die das Vorhaben verhinderten – hier nachzuverfolgen in der deutschsprachigen Wikipedia. Nur die Allertreuesten der Treuen – über ihre Motive mag man sich wundern – stellten sich damals noch auf die Seite der Foundation und unterstützten das. Man mußte das Debakel schließlich eingestehen und die Einführung absagen. Jedoch nicht für immer – der Visual Editor wurde weiterentwickelt. Er soll demnächst in einer verbesserten Version endgültig standardmäßig eingeführt werden. Allerdings soll er abschaltbar bleiben. Soll.

Wahrscheinlich empfiehlt es sich, das Blog zu verlegen, solange man noch die alten Beiträge aus WordPress.com exportieren kann.

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